Portugal im Jahre Null

Ausstellung
bis
Fotografien von Michael Ruetz

Ausstellung vom 25. April bis 1. Juni 2014
Dienstag bis Sonntag 12 bis 18 Uhr | Eintritt frei | Ausweis erforderlich

 

Vernissage am 24.4.2014, 19.30 Uhr

Begrüßung


Gisela Kayser,
Freundeskreis Willy-Brandt-Haus

Redner

Luís de Almeida Sampaio,
Botschafter von Portugal in Berlin

Klaus Wettig, MdEP i.R.

Der Fotograf Michael Ruetz ist bei der Eröffnung anwesend.


 

Der Freundeskreis Willy-Brandt-Haus präsentiert zum 40.Jahrestag der Nelkenrevolution in Portugal Fotografien von Michael Ruetz. Ruetz begleitete den späteren Wahlsieger Mario Soares und gibt uns einen Einblick  in die Zeit des Umsturzes.

Portugal, die älteste Kolonialmacht und ehemalige Weltmacht, hatte sich in ein Armenhaus verwandelt: die Kolonien, die Portugal einst reich machten, kosteten Geld und Leben, nirgendwo im westlichen Europa war die Kindersterblichkeit höher, gab es mehr Analphabeten oder wanderten mehr Menschen aus.

Mit einer Nelke im Gewehr begann vor 40 Jahren am 25. April 1974 der Putsch junger Offiziere unter General Spínola. Der als „Nelkenrevolution“ bezeichnete Umsturz markiert heute den Auftakt einer Demokratisierungswelle, einer grundlegenden Erneuerung Europas, die sich zunächst im Süden ausbreitete (Sturz des Obristenregimes in Griechenland 1974, Ende des Frankismus in Spanien 1975) und mit Beginn der achtziger Jahre auch die Staaten im Osten erfasste. Die Revolution war eine Initialzündung. Caetano, der letzte Repräsentant einer morschen Diktatur, besaß nicht mehr die Kraft zur Gegenwehr, die politische Macht ging nahezu reibungslos an die Offiziere der „Bewegung der Streitkräfte“ (MFA) über. Ohne ein umfassendes Programm zielten sie auf ein schnelles Ende der gegen Portugal in Afrika geführten Unabhängigkeitskriege und den Übergang in demokratische Verhältnisse.

Unklare Vorstellungen führten nach dem Umsturz zunächst zu wechselnden Regierungen.

Erst Mario Soares, dem Parteiführer der Linken, Chef der 1973 in Bad Münstereifel bei  Bonn gegründeten Sozialistischen Partei (PS), gestützt von den deutschen Sozialdemokaten, gelang der Wechsel zu einer parlamentarischen Demokratie. Am 25. April 1975 fand die erste freie Wahl zu einer Verfassungsgebenden Versammlung statt, ein Jahr später die erste Parlamentswahl. Mario Soares wurde der erste Ministerpräsident des demokratischen Portugal.

 

Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung:

Erzählcafé:
Die SPD und die Nelkenrevolution von 1974

Am 22. Mai um 17 Uhr findet ein exklusives Gespräch mit Klaus Uwe Benneter und Klaus Wettig statt. Klaus Wettig war als politischer Berater im Portugal der Revolutionszeit tätig. 1979 bis 1994 gehörte er dem Europäischen Parlament an, während seiner Abgeordnetenzeit engagierte er sich für den Beitritt von Portugal und Spanien zur Europäischen Gemeinschaft, der 1985 erfolgte.

Klaus Uwe Benneter, ehemaliger Generalsekretär der SPD, würdigte in dieser Rolle die friedliche Revolution. Beide erzählen von ihrer Sicht auf das damalige Ereignis und laden zum Austausch der Erfahrungen ein. Um Anmeldung wird gebeten.

Dr. Maren Ziese: maren.ziese@freundeskreis-wbh.de

RUNDGÄNGE DURCH DIE AUSSTELLUNG AM WOCHENENDE 

Jeden Sonntag um 15.00 Uhr werden kostenfreie Rundgänge durch die Ausstellung angeboten.